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Change Hub und

Weizenbaum Institut

Hardenbergstraße in Berlin Charlottenburg, 2018-2020
Mietfläche 2.200 qm

NBK zusammen ca. 1,0 Mio €

mit Design Studio Drebes Oertel, Kassel

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# NUTZUNGSÄNDERUNG
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# KONVERSION
# WANDEL IM STADTRAUM

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# NACHHALTIGKEIT
# UMNUTZUNG STATT AUSTAUSCH
# ERHALT STATT MÜLL

Anker Oben
Projektbeschreibung
IconicAward-2021.jpg

GEWINNER ICONIC AWARDS 2021: Innovative Architecture

Mit den ICONIC AWARDS: Innovative Architecture hat der Rat für Formgebung einen neutralen, internationalen Architektur- und Designwettbewerb etablieren, der erstmals die Disziplinen in ihrem Zusammenspiel berücksichtigt. Prämiert wurden visionäre Gebäude, innovative Produkte und nachhaltige Kommunikation aus allen Sparten der Architektur, der Bau- und Immobilienbranche sowie der produzierenden Industrie. Der Fokus der Jury liegt auf der ganzheitlichen Inszenierung und dem Zusammenspiel der Gewerke im Kontext der Architektur. Mehr erfahren

Fintech-Hub

 

Mitten in Berlin am Bahnhof Zoo gelegen, wird ab Mitte 2017 das zehngeschossige ehemalige Hauptquartier der Berliner Bank als H:32 FINTECH-HUB revitalisiert – es entsteht Berlins größter Start-up-Turm und gleichzeitig Europas größter Hub für FinTech-Unternehmen.


Einen Sonderstatus haben dabei die 6 Meter hohen Hallenbereiche (VIP- und Kassenhalle) der ehemaligen Bank, die im Zuge von Mieterausbau und Adaption zweier Ankermieter mit den beiden größten Flächenanteilen im Gebäudekomplex von uns entwickelt wurden.

Die Revitalisierung der Bank-Zentrale aus den 1960er Jahren bedeutet hier, den Gebäudelebenszyklus durch Umnutzung (anstatt des üblichen Abrisses und Neubaus) zu optimieren, und damit einen im Grundsatz nachhaltigen Umgang mit Baustoffen.

Entsprechend haben wir diesen Gedanken bei den durch uns überarbeiteten und an die Nutzerwünsche der Mieter angepassten Gebäudeteilen weiterverfolgt und immer Umnutzung vor Abriß/Ausbau und Ersatz gestellt.

So erfolgt in einer der Hallen der Mieterausbau für die Evangelische Bank Kassel, die hier ihre Hauptstadtdependance im Sinne eines Think Tanks auf über 1.000 qm Mietfläche einrichtet: Konzipiert als Open Space mit weitgehend mobilen Einbauten und Mobiliar, ist die gesamte Fläche durch die modulare Innenausstattung variabel an die Nutzung als Veranstaltungsort anpassbar.


Besonderes Augenmerk liegt auf der sorgfältigen Optimierung des Materiallebenszyklus: Es gilt, bei Allem, was aus- und in seiner Form wiedereingebaut wird, zunächst zu überlegen, ob man es nicht umnutzen, umgestalten kann; Dies bedeutet, die vorgegebene Situation nicht als Carte Blanche zu sehen, sondern mit den vorhandenen Bindungen zu arbeiten, wie von Walter Gropius formuliert: „Gestalten heißt: in Fesseln tanzen“.


So wird bspw. das ehemalige Kassenhäuschen aus Panzerglas als Rückzugsbereich umgenutzt, oder durch die halbhohe Möbelabtrennung zwar ein einheitliches Raumerlebnis geschaffen, aber gleichzeitig eine Gliederung in separate Bereiche ermöglicht.

 

Herausforderungen stellten der High-End Technik-Standard bzgl. Lichttechnik und Akustik, die baurechtlichen Anforderungen an die Veranstaltungsfläche, der hohe Grad an Variabilität und Flexibilität der Raummodule und nicht zuletzt das Budget dar.

Auf der anderen Seite der Halle entsteht für das Weizenbaum-Institut e.V. ein Mieterausbau im zuletzt 1990 von Jürgen Sawade umgebauten und mit einem auffälligen Zwischengeschoss und Natursteinverkleidung versehenem öffentlichen Bereich. Die Ironie besteht hier darin, eine Unmenge an analogen Hängeregistraturen nun zu einem Digitalhub für eines der führenden Institute im Nachdenken über Digitalisierung zu konvertieren.

Das nachhaltige Bauen wird hier durch die vorgesehene Bauzeit und die vorhandene Substanz auf den Prüfstand gestellt: Kann man im Bestand bei einer kompletten Umnutzung im Mieterausbau, wo es üblicherweise schnell gehen muß und in der Regel günstige Möbel verwendet werden, die nicht für die Ewigkeit gedacht sind, nachhaltig einwirken?


Weitere Hürden sind hierbei der Brandschutz, die Fluchtwege, Be-/Entlüftung sowie Klimaschränke; Der dafür erforderliche Mieterausbau und die Umstrukturierung innerhalb eines schon hoch-ausdifferenzierten Systems stellen Herausforderungen bei der Adaption dar.

Die umgesetzte Lösung besteht in Transformation im kleinsten Maßstab: Die sorgfältige Umnutzung im Bestand, bspw. durch das Sortieren und die Wiederverarbeitung von Schränken und Trennelementen. Nach Berechnungen hätte der komplette Ausbau ca. 45 Container Müll beschert, die Baustelle kam so mit insgesamt 4 Containern für die Entsorgung aus: Erhalt statt Müll, Umwandlung statt Umweltbelastung. Hierbei sind die sonst erforderlichen neuen Möbel – erwartbar schadstoffbelastet, da lt. Budget preiswert – sowie deren Transport noch unberücksichtigt.

So entstand aus einer denkbar ungeeigneten, da für analogen Betrieb gedachten Mietfläche von knapp 1000qm durch die detaillierte Umnutzung und zurückhaltende Ergänzung der bestehenden Einrichtung ein Change Hub mit verschiedenen Nutzungsszenarien und variablen Bestuhlungskonzepten, wobei sowohl die Kosten als auch die Umweltbilanz niedrig blieben.

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